Ich möchte ehrlich mit dir sein. Dein eigenes Bier brauen erfordert Geduld. Eine Menge Geduld! Egal wieviele Liter Bier du braust, der Ablauf bleibt immer der gleiche und somit auch der Zeitaufwand. Für das eigentliche Bier brauen, wirst du dir mindestens einen halben Tag für freihalten. Mit Vorbereitung, Maischen, Hopfenkochen, Abkühlen und einer sorgfältigen Reinigung aller Utensilien gehen schon mal gerne 5 oder 6 Stunden ins Land. Und danach ist das Bier auch noch nicht fertig. Denn dann beginnt erstmal die Hauptgärung. Je nach Bierstil dauert das etwa 1-2 Wochen. Und wenn die abgeschlossen ist geht es ans Flaschen Abfüllen. Dann heißt es nochmal für mehrere Wochen warten damit das Bier reifen kann. Je nach Bierstil vielleicht sogar Monate.
Warum sich die Arbeit machen?
Warum solltest du dir also diesen Aufwand machen? Ich kann dir aus eigener Erfahrungen sagen, dass es deine Welt verändern wird, wenn du das erste Mal dein eigenes Bier trinkst. Für mich persönlich war es eine Offenbarung. Selbstgebrautes Bier hat rein gar nichts mit der Einheitsplörre im Super- oder Getränkemarkt zu tun. Wenn du erst einmal herausgefunden hast, welche Geschmacksnoten ein Aromahopfen haben kann und welche geschmacklichen Auswirkungen das Malz auf den Geschmack und den Körper des Bieres hat, dann wirst du keines dieser Massenbiere aus dem Getränkeregal mehr trinken wollen. Und ich verspreche dir, es gibt nichts befriedigenderes als nach harter Arbeit und Wartezeit etwas selbst hergestelltes zu trinken. Bier brauen ist mehr als nur ein Hobby, es ist eine Leidenschaft. Glaub mir, deine Freunde werden von deinem neuen Hobby begeistert sein.
Wir leben zwar in einem Land wo das Bier einen besonderen Platz in unser Kultur hat und von vielen sehr geschätzt wird. Wie es aber hergestellt wird, das weiß oft niemand. Wenn du dein eigenes Bier braust, dann wird es definitiv das Gesprächsthema bei der nächsten Party sein.
Wenn ich anderen von meinem Hobby erzähle, werde ich häufig mit Fragen überschüttet: Wie machst du das? Ist das nicht teuer? Ist das überhaupt legal? Das zeigt mir immer das es da vollkommen abstruse Vorstellungen gibt. Denn eigentlich braucht man nicht viel Equipment. Die meisten Dinge hat man eh schon in der Küche. Die Zutaten sind auch nicht wirklich teuer wenn man gleich für mehrere Brautage bestellt. Und illegal ist es auch nicht. Das einzige was man tun muss, ist dem Zoll ein formloses Schreiben per Mail zu schicken, dass man Hobbybrauer ist, für den privaten Bedarf braut und das jährliche Volumen von 200l nicht übersteigen wird. Das ist dann auch schon alles.
Ein Hobby was sich lohnt
Wenn du einmal mit Bier brauen angefangen hast, dann wird es dich nicht so schnell wieder loslassen. Das Tolle beim Bier brauen ist das es nie langweilig werden wird. Durch die das Kombinieren von unterschiedlichen Zutaten, kannst du deiner Kreativität freien lauf lassen und zig verschiedene Bierstile brauen. Das kannst du durch die vielen verschiedenen Sorten von Bitter- und Aromahopfen, Malzsorten oder auch den Einsatz von Hefe erreichen. Wenn du so richtig experimentierfreudig bist, dann probiere doch mal ganz verrückte Bier wie ein Cucumber-Ale, ein Kaffee-Stout oder ein Holunder-IPA aus.
Es gibt beim Bier brauen übrigens eine große und auch hilfsbereite Community. Unter Hobbybrauer.de findest du ein umfangreiches Forum wo bereits viele Fragen beantwortet wurden, Rezepte geteilt werden und auch regelmäßig Brauevents stattfinden.
Ran an den Sud!
Wenn du jetzt Lust hast los zu legen, empfehle ich dir meine Schritt für Schritt Anleitung zum ersten eigenen Bier. Am Besten fängst du erstmal mit einem Bier an, welches mit obergärigiger Hefe arbeitet. Das hat den Vorteil das die den ganzen Prozess über bei Zimmertemperatur gearbeitet werden kann.
Hast du Lust mit dem Brauen loszulegen? Oder hast du bereits gebraut? Was hast du für Erfahrungen gemacht. Schreib es gerne in die Kommentare