Wenn du ins Bier brauen eingestiegen bist, möchtest du früher oder später sicherlich auch mal ein untergäriges Bier brauen. Jeder Bierliebhaber hat wahrscheinlich einmal den Wunsch ein Pils oder Märzen nachzubrauen. Aber bei untergärigen Bieren gibt es einiges zu beachten.
Was ist ein untergäriges Bier?
Grob unterscheidet man eigentlich nur zwischen ober- und untergärigen Bieren. In meinem Artikel Was ist der Unterschied zwischen obergärig und untergärig? findest du Informationen zu den Unterschieden und auch Beispiele für unter- bzw. obergärige Biere.
Beim Brauen an sich macht es erstmal keinen Unterschied ob ein Bier unter- oder obergärig ist. Den Unterschied macht letztendlich die Hefe. Untergärige Hefe arbeitet bei eher niedrigeren Temperaturen. Deswegen müssen wir für die Gärung ideale Bedingungen schaffen. Hauptsächlich handelt es sich bei den Bedingungen um die richtige Temperatur.
Was du für ein untergäriges Bier benötigst
Aufgrund der erforderlichen niedrigen Gärtemperatur benötigst du für untergäriges Bier genügend Platz im Kühlschrank. Je nachdem wieviel Liter du braust, musst du wahrscheinlich über die Anschaffung eines separaten Kühlschrankes nachdenken. Auf jeden Fall sollte dein Gärbottich reinpassen und später auch die Bügelflaschen zur Nachgärung. Außerdem sollte der Kühlschrank gut die Temperatur halten können. Bei Geräten ohne digitale Anzeige musst du vielleicht erstmal mit einem Kühlschrankthermometer herausfinden, mit welcher Stufe die jeweilige Temperatur erreicht wird.
Die Vergärung
Der Ablauf beim Bier brauen ist eigentlich identisch. Erst bei der Vergärung musst du die Besonderheiten der untergärigen Hefe beachten. Die Vergärung sollte je nach Hefe zwischen 9 und 15 Grad Celsius stattfinden. Für die besten Ergebnisse sollte in diesem Bereich auch die Anstelltemperatur liegen. Viele untergärige Hefen, wie zum Beispiel die Saflager W-34/70 und S-23, können aber auch bereits Temperaturbereiche bis 22 Grad abdecken. Das bietet sich an um die Vergärung schneller in Gang zu bringen oder wenn du einen kühlen Keller hast, den du zur Gärung nutzen kannst.
Die Vergärung wird etwas länger als bei obergärigen Bieren dauern. Am besten überprüfst du in regelmäßigen Abständen die Stammwürze um die Gärung zu kontrollieren. Bei untergärigen Bieren solltest du auch immer die doppelte Menge Hefe benutzen. Als Faustregel gilt: Eine Packung pro 10 l. Schau vorsichtshalber immer auf die Verpackung, da ist alles genau beschrieben.
Wenn die Hauptgärung durch ist, sollte der Gärbottich für einen Tag aus dem Kühlschrank genommen werden. Dieser Schritt wird empfohlen, um das sogenannte Diacetyl, was bei der Gärung entstanden ist, abzubauen. Dieses Aroma ist eher unerwünscht, da er an Butter erinnert.
Bei der Flaschenabfüllung läuft alles wieder nach dem bekannten Prozessen. Die Flaschen sollten dann für mehrere Wochen zu Nachreifung wieder in den Kühlschrank gestellt werden. Je nach Bierstil kann die Reifung zwischen 5 und 8 Wochen dauern. Diese Zeitspanne ist wichtig, dann während der Reifung werden viele der negativen Gär-Geschmacksstoffe abgebaut. Dadurch entsteht ein klares und sauberes Lagerbier.
Fazit – Untergäriges Bier brauen
Als Anfänger sollte man vielleicht nicht als erstes ein untergäriges Bier brauen, da es bei niedrigeren Temperaturen vergärt wird und es einige Besonderheiten zu beachten gibt. Wenn du aber bereits einiges an Erfahrung gesammelt hast und du die notwendige Ausrütung wie einen Kühlschrank zu Verfügung hast, werden diese Biere dein Repertoire sehr bereichern.
Was sind deine Erfahrungen mit untergärigen Bieren? Schreib es gerne in die Kommentare!