Der Hopfen – Der Charakter des Bieres

Hopfendolden

Ich weiß es heute noch ganz genau. Als ich mein erstes IPA getrunken haben war ich ganz fasziniert von dem Geruch und Geschmack nach tropischen Früchten. Ich wollte es erst gar nicht glauben, dass dafür allein der Hopfen verantwortlich war. Ja, der Hopfen hat eine sehr wichtige Rolle beim Bier. In diesem Artikel möchte ich gerne seine Funktion als einer der vier Hauptzutaten des Bieres näher beleuchten.

Geschichte des Hopfens

Wann genau der Hopfen zum Bier brauen verwendet wurde, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Man geht davon aus, dass er wohl ab dem 10. Jahrhundert dem Sud hinzugegeben wurde. Damals aber noch nicht um den Geschmack zu verbessern, sondern um das Bier haltbarer zu machen. Denn vorher wurden dem Bier alle möglichen Kräuter wie zum Beispiel Ringelblumen, Löwenzahn oder Heidekraut hinzugegeben. Schwer vorstellbar wie damals das Bier geschmeckt haben muss. Der Hopfen konnte durch seine antibakterielle Wirkung so aber die Haltbarkeit und letztendlich auch den Geschmack des Bieres verbessern.

Die Hopfenpflanze

Bei der Hopfenpflanze handelt es sich um eine Schlingpflanze aus der Familie der Hanfgewächse. Man findet ihn häufig als Wildpflanze in der freien Natur an Zäunen und Hecken. In der kommerziellen Landwirtschaft wird aber ein spezieller Kulturhopfen gezüchtet.

Zum Brauen wird ausschließlich der weibliche Hopfen verwendet, denn nur dieser bildet die Dolden. Die Dolde enthält das Lupulin, in dem die Aroma- und Bitterstoffe sowie ätherische Öle stecken. Diese sind sehr wichtig für unseren Brauprozess, da sie dem Bier die Bitterkeit und das Aroma geben.

Der männliche Hopfen entwickelt gar keine Dolden und hätte auf weiblichen Hopfen einen negativen Einfluss, da sich durch Bestäubung die Dolden nicht entwickeln könnten. Deshalb werden männliche Hopfenpflanzen strengstens von den Hopfenanbaugebieten ferngehalten.

Anbau und Ernte

Die Hopfenranken sind sehr schnell wachsende Kletterpflanzen die an senkrecht gespannten Drähten nach oben wachsen. Etwa Ende März werden die Hopfensprösslinge in den Boden gesetzt, bzw. vorhandene Wurzelstöcke freigelegt. Bereits im April kommen dann die ersten Triebe aus der Erde und einige Wochen später die ersten Blätter. Durch die Rankhilfen können die Hopfenpflanzen zwischen 7- 9m hoch werden.

Hopfen Plantage mit Rankhilfe
Hopfenplantage mit Rankhilfen

Ende August, Anfang September ist es meist dann soweit und der Hopfen hat die Dolden gebildet und kann geerntet werden. Bei der Ernte werden die Drähte etwa einen halben Meter über den Boden durchtrennt und die Hopfenranken fallen auf einen Anhänger. Von dort werden die Hopfenranken in eine Hopfenpflückmaschine geführt, die die Dolden von der Pflanze trennt. Anschließend werden die Dolden in einem Ofen gedarrt um die Feuchtigkeit zu verringern und den Hopfen somit haltbarer zu machen. Nach einer kurzen Lagerzeit ist der Hopfen dann auch schon lieferfertig für Brauereien auf der ganzen Welt.

Es gibt übrigens heute noch Brauereien, die die getrockneten Dolden direkt zum Brauen verwenden. Die meisten Brauereien und auch Hobbybrauer arbeiten aber mit gepressten Pellets, da sich diese einfacher lagern und verwenden lassen. Bei den Pellets handelt es sich um zerriebene Hopfendolden die in kleine kompakte Pellets gepresst wurden.

Die größten Hopfenanbaugebiete liegen übrigens in Deutschland, USA, Neuseeland, Großbritannien, Tschechien und Polen.

Hopfensorten

Es gibt ca. 200 verschiedene Hopfensorten weltweit. Ganz grob kann man diese in Bitterhopfen und Aromahopfen einteilen. Als Bitterhopfen bezeichnet man alle Hopfen die über eine hohe Alphasäure (>10%) verfügen. Das Gehalt der Alphasäure wird in Prozent angegeben. Je höher dieser Wert, desto mehr Bitterstoffe lassen sich dem Hopfen entziehen. Aromahopfen enthalten weniger Alphasäure, dafür aber mehr ätherische Öle die sich auf Geschmack und Geruch auswirken. Zusätzlich gibt es dann noch die Dualhopfen die sowohl eine hohe Alphasäure als auch eine sehr fruchtige Note haben.

Interessanterweise lässt sich die Bitterkeit und das Aroma beim Bier brauen steuern. Denn Hopfen wird in verschiedenen Schritten in die Würze gegeben. Gibt man zum Beispiel am Anfang des Würzekochens Hopfen zu, beeinflusst das die Bitterkeit (IBU). Denn umso länger der Hopfen mitgekocht wird, desto mehr Bitterstoffe lösen sich. Während Hopfen der in den letzten Minuten zugegeben wird, Geschmack und Aroma abgibt. Um noch mehr Aroma ins Bier zu bringen wird bei einigen Bierstilen der Hopfen erst zur Gärung zugegeben. Das ganze nennt sich Hopfenstopfen und wird zum Beispiel gerne beim India Pale Ale angewendet.

Hopfen richtig lagern

Getrockneter Hopfen reagiert sehr empfindlich auf Licht und Luft. Er wird deshalb meistens in Vakuumverpackungen verkauft. Die meisten Hobbybrauer greifen hier auf Hopfenpellets zurück da diese sowohl platzsparender wie auch besser portionierbar sind. Da man bei vielen Rezepten mehrere Hopfensorten benötigt, hat man dann schnell mehrere angerissene Packungen. Diese sollte man am Besten luftdicht verpackt im Gefrierschrank aufbewahren.

Hopfenpellets vakuumverpackt
Hopfenpellets vakuumverpackt

Fazit

Bier ohne Hopfen, wäre einfach kein Bier. Seine Eigenschaften wie Bitterkeit und Aroma gehören einfach zum Bier dazu. Wenn du dich für das Thema Hopfen interessierst, solltest du bei Gelegenheit unbedingt mal das Hopfenmuseum Wolnzach besuchen. Dort erfährst du alles zur Geschichte und Anbau des Hopfens.

Übrigens kannst du sogar deinen eigenen Hopfen zu Hause anbauen. Wie das funktioniert und was du dabei beachten sollest, habe ich im Artikel Wie du deinen eigenen Hopfen anbauen kannst beschrieben.

Was hast du für Erfahrungen mit Hopfen gemacht? Welcher ist dein Lieblingshopfen? Schreib es gerne in die Kommentare.

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