Mit dieser Schritt-für-Schritt Anleitung möchte ich dir zeigen wie du mit einfachen Mitteln schnell und unkompliziert dein erstes Bier brauen kannst. Wenn man sich das erste Mal mit der Materie beschäftigt, können die vielen Informationen ganz schön erdrückend sein. Deswegen möchte ich dir hier eine Bier-brauen-Anleitung zur Verfügung stellen. Als ich damals mein erstes Bier gebraut habe, habe ich dies mit einem Starterkit von Besserbrauer* gemacht. Der große Vorteil von Brau-Starterkit´s ist, dass bereits alle Zutaten und Brauequipment beiliegen und man sofort anfangen kann. Außerdem liegt den Brauboxen meist eine sehr gut beschriebene Anleitung zum Bier brauen bei. In meinem Artikel Meine Erfahrungen mit der Braubox von Besserbrauer habe ich einen Erfahrungsbericht über die Braubox geschrieben. Falls du noch auf der Suche nach einem passenden Braukit bist, lies ihn dir gerne mal durch.
Es ist auf jeden Fall nicht verkehrt so ein Starterkit zu verwenden, um erstmal zu schauen ob das mit dem Bier brauen etwas für dich ist. Die Ausrüstung kannst du später sogar weiterverwenden und nachrüsten. Ich verwende zum Beispiel immer noch einige Gegenstände aus der Braubox, wenn ich Bier braue. Alternativ kannst du die benötigten Zutaten und das Equipment natürlich auch separat beim Brauerversand bestellen.
Mit meiner Anleitung zum Bier brauen möchte ich dir einen Überblick und einen Schritt-für-Schritt Guide zu deinem ersten Bier liefern. Wenn du auf eine Braubox verzichten möchtest, kannst du dir gerne unter MaischeMalzundMehr ein Rezept aussuchen. Ich habe bereits mehrere Bier von dieser Seite nachgebraut und sie haben sehr gut funktioniert. In der Equipmentliste siehst du was du außerdem noch vor deinem ersten Brautag besorgen solltest.
Die Zutaten für dein Bier wie Malz, Hopfen und Hefe, bestellst du dir am Besten über einen Brau-Online-Versand wie Braupartner*.
Mein Tipp: Halte dir wirklich einen ganzen Tag frei, denn gerade beim ersten Mal kann es etwas länger dauern.
Wie alle Rezepte kannst du auch beim Bier brauen die Mengen einfach an deine Ausschlagsmenge anpassen. Der Ablauf beim Bier brauen bleibt aber immer der gleiche. Am Anfang empfehle ich dir als Ziel 4 Liter Bier zu brauen. So kannst du nämlich bereits viele Utensilien wie Kochtöpfe nutzen, die du wahrscheinlich bereits zu Hause hast. Die meisten Bier Starterkit´s sind auch auf diese Menge ausgelegt.
Ich persönlich braue übrigens immer 10 Liter. Das ist für mich die perfekte Menge um regelmäßig neue Biere ausprobieren zu können, ohne das monatelang Bierflaschen bei mir lagern. Über die Jahre habe ich mein Brauequipment aber auch an diese Ausschlagsmenge angepasst.
Den Zoll informieren
Bevor du anfängst müssen wir den Zoll informieren. Auch wenn es der erste Brautag ist und du dich erstmal ausprobieren möchtest, muss eine formlose Nachricht an das Hauptzollamt erfolgen. Das kostet dich nichts weiter als eine einfache Email zu schreiben. Am Besten erledigst du das so zeitnah wie möglich, dann hast du deine Genehmigung rechtzeitig vor deinem ersten Brautag im Briefkasten. Ich habe übrigens hier auf meinem Blog bereits einen eigenen Artikel über die Zollanmeldung geschrieben. Dort findest du auch eine Vorlage die du verwenden kannst.
Das Equipment
Folgende Dinge wirst du für deinen Brautag benötigen. Wahrscheinlich hast du den größten Teil der Gegenstände bereits im Haus. Um es dir leichter zu machen, habe ich dir die Artikel verlinkt die du voraussichtlich noch benötigst:
- 1 Großer Kochtopf (am besten 10 Liter)
- 1 zweiter Großer Topf oder alternativ Eimer
- Messbecher mit mindestens 1 Liter Fassungsvermögen
- Große Suppenkelle
- Großer Sieblöffel
- Großes grobmaschiges Küchensieb*
- Trichter*
- Küchenthermometer*
- Reinigungsmittel auf Sauerstoffbasis*
- Bierwürzespindel + Spindelzylinder* (für den Anfang optional)
- 12 x 0,33 ml Bügelflaschen (am besten Flensburger im Supermarkt kaufen)
- Teefilter*
- Bierheber + Silikonschlauch*
Das Maischen
Wir legen los! Beim Maischen wollen wir den Zucker aus dem Malz gewinnen. Damit wir an den Zucker aber erstmal rankommen, muss das Malz geschrotet sein. Dieser ist für den Gärungsprozess sehr wichtig und ist deshalb wohl der wichtigste Schritt beim Brauen. Dafür wird unser geschrotetes Malz mit heißen Wasser vermischt.
Erhitze in einem Topf 4 Liter Wasser auf 60 Grad. Sobald die Temperatur erreicht ist, schüttest du das Malz unter Rühren in den Topf. Achte darauf, dass keine Klumpen entstehen. Da das Malz Zimmertemperatur hat, fällt auch die Temperatur von der Maische. Das ist aber bereits so eingerechnet. Versuche nun über einen Zeitraum etwa 10 Minuten die Temperatur bei 57 Grad Celsius zu halten. Hier handelt es sich um eine sogenannte Eiweißrast und soll uns später eine stabile Schaumkrone bescheren.
Wenn die 10 Minuten vorüber sind, erhitze den Topf wieder bis deine Maische eine Temperatur von etwa 67 Grad Celsius erreicht. Diese Temperatur solltest du für etwa eine Stunde halten. Am besten setzt du den Deckel auf und kontrollierst in regelmäßigen Abständen die Temperatur. Sinkt sie zu tief, einfach nochmal den Herd kurz schalten.
Wenn die Zeit vorüber ist, wird die Maische noch einmal auf 78 Grad erhitzt. So werden die letzten Bestandteile der Stärke aus dem Treber gelöst. Achte darauf, das du nicht über diese Temperatur kommst. Über eine Jodprobe kannst du übrigens rausfinden ob das Maischen gut geklappt hat. Das musst du aber für dein erstes Bier nicht sofort einsetzen.
Je nach Rezept kann es zu unterschiedlichen Rastzeiten mit unterschiedlichen Temperaturen kommen. Am besten setzt du dir einen Timer oder nutzt gleich eine Brau-App.
Das Läutern
Beim Läutern wollen wir jetzt das Malz von der Würze (Flüssigkeit) trennen. Dabei wollen wir soviel Restzucker wie möglich herauswaschen.
Hänge dir das Küchensieb über den 2. Topf und fang an das Malz mit dem Kochlöffel in das Sieb zu schöpfen. Das Malz bildet jetzt im Sieb einen natürlichen Filter, den Treber. Sobald du den größten Teil Malz rübergeschippt hast, kannst du die Würze über den Treber laufen lassen. Versuche das gleichmäßig zu machen.
Sobald der Topf mit der Maische leer ist, wasche ich ihn kurz aus und hänge das Sieb mit dem Treber wieder auf ihn. Schütte die bereits durchgelaufene Flüssigkeit wieder gleichmäßig über den Treber.
Wenn die Flüssigkeit durch den Treber gelaufen ist, nimm erneut den 2. Topf, wasche ihn aus und fülle ihn mit 3 Liter frischem Wasser. Dieses erhitzt du auch wieder auf 78 Grad und lässt es im Anschluss ebenfalls über den Treber laufen. Hier bei handelt es sich um den sogenannten Nachguss. Wenn dieser durchgelaufen ist, hast du die Würze vom Treber getrennt und es kann mit dem Hopfenkochen weitergehen.
Das Hopfenkochen
Die Würze muss nun zum Kochen gebracht werden. Die Temperatur sollte da leicht über den Siedepunkt liegen so das nichts überläuft.
Sobald deine Würze zu kochen beginnt, wird meist auch schon der Bitterhopfen hinzugegeben. Im Rezept wird immer die Zeit angegeben wie lange der Hopfen mitkochen soll. Generell beträgt die Kochzeit aber mindestens 1 Stunde. Lege den Kochtopfdeckel etwas schräg auf. So das der Dampf entweichen kann, aber in der Stunde nicht zuviel Flüssigkeit in „Rauch“ aufgeht. Der Aromahopfen wird laut Rezept meistens in den letzten Minuten oder erst im sogenannten Whirlpool hinzugegeben.
Kurz bevor die Kochzeit vorrüber ist, fülle deine Spüle mit kalten Wasser. Sobald das Hopfenkochen vorbei ist, ziehst du den Topf vom Herd und stellst ihn ins kalte Wasserbad. Setze jetzt den Deckel auf den Topf, da sonst zuviel Flüssigkeit verdampfen würde. Durch das Herunterkühlen bereiten wir alles für die Hefe vor und verhindern, das sich Bakterien einnisten.
Miss nun regelmäßig die Temperatur der Würze. Unser Ziel ist etwa 30 Grad zu erreichen. Um den Vorgang zu beschleunigen, empfiehlt es sich das Wasser in der Spüle immer mal wieder zu wechseln.
Sobald dein Bier etwas runtergekühlt ist, empfehle ich dir den Whirlpool durchzuführen. Beim Whirlpool rührst du ein paar mal kräftig mit der Kelle im Uhrzeigersinn. Wie bei einer Zentrifuge setzen sich die Schwebeteile dann als Trubkegel in der Mitte des Topfes am Boden ab. Das erleichtert uns am Ende das Absaugen der Würze in den Gärballon, ohne dabei zu viel Schlacke mit anzusaugen.
Während die Würze herunterkühlt, kannst du übrigens inzwischen deine Brauutensilien sterilisieren. Dafür füllst du eine Schüssel mit Wasser und gibst den Braureiniger dazu. Auch wenn auf den Braureinigern meistens drauf steht, das man auf Abwaschen mit Wasser verzichten kann, mache ich es meist trotzdem vorsichtshalber.
Die Gärung
Jetzt kommt gleich unsere Hefe ins Spiel. Zweige dir etwas von der Würze in einen sterilisierten Messbecher ab und mische die Hefe an.
An dieser Stelle misst man nun eigentlich die Stammwürze des Bieres. Mit ihr lässt sich am Ende berechnen wieviel Alkohol dein Bier enthält. Wenn du dein erstes Bier braust und noch nicht in eine Bierspindel investierst hast oder diese nicht beim Braukit dabei war, ist das auch erstmal kein Problem. Es geht auch erst einmal ohne. Wenn du dich später mehr mit der Materie befassen möchtest, kannst du das immer noch in deinen Brauablauf einbauen.
Stell die Gärflasche nun auf den Boden und stecke den Trichter mit dem Teefilter auf die Öffnung. Öffne die Schlauchklemme und ziehe die Bierpumpe einige Male kräftig auf und ab, so dass das Bier durch den Schlauch in die Gärflasche fließt. Durch den Whirlpool haben wir dafür gesorgt, das nicht zuviel Malzbestandteile oder Hopfenschlacke angezogen werden. Sollte der Teefilter dennoch verstopfen, mache ein kurze Pause und reinige ihn. Sobald die Würze in der Gärflasche ist und nur noch eine dickflüssige Masse kommt, schließe die Bierpumpe. In diesem Fall können wir auf die letzten Milliliter verzichten und haben am Ende eine klareres Bier.
Jetzt geben wir unsere bereits angesetzte Hefe mit in die Gärflasche. Halte mit der Hand die Öffnung zu und schüttle ein paar Mal vorsichtig die Würze. So verschmischt sich die Hefe und wir geben Sauerstoff mit ins Bier, der für die Gärung benötigt wird.
Nimm dir jetzt den Gärspund und fülle ihn mit etwas Wasser. Verschließe ihn mit dem Deckel und stecke ihn auf den sterilisierten Gärstopfen und beides auf die Gärflasche. Er sorgt dafür, das während des Gärprozesses CO2 entweichen kann, aber keine Bakterien eindringen können.
Die Gärflasche lässt du nun am Besten bei Zimmertemperatur an einem ruhigen dunklen Ort für mindestens 10-14 Tage stehen.
Schau gerne am nächsten Tag mal nach was sich tut. Die Hefe wird sich dann vermehren und im Prozess der alkoholischen Gärung den Zucker in Alkohol umwandeln. Dabei wird auf der Würze Schaum entstehen und im Gärspund wird es ordentlich blubbern. Nach einigen Tagen wird das bereits vorüber sein. Das bedeutet aber nicht, das die Gärung dann bereits durch ist. Gib dem Prozess seine Zeit von mindestens 10 Tagen, da dort noch viel passiert, was man nicht mit bloßem Auge sieht.
Die Flaschenreifung
Die Hauptgärung ist nun abgeschlossen. Jetzt müssen wir das Jungbier in die Flaschen abfüllen. Dort findet die sogenannte Reifung statt. Nimm dir deine gesammelten Bügelflaschen und sterilisiere sie gewissenhaft mit dem Braureiniger. Stelle dir die Flaschen danach auf den Boden und die Gärflasche auf den Tisch.
Um dem Bier seine „Spritzigkeit“ zu geben, fülle in jede Flasche eine kleine Menge Haushaltszucker. Keine Angst, das Bier wird dadurch nicht süß. Wir haben noch genug Hefekulturen die auf Zucker warten. Diesen werden sie in der Flasche vollständig umwandeln.
Bei dem Brau-Starterkit ist meistens schon eine Dosierhilfe dabei. Wenn man es selbst berechnen und dosieren möchte, kann man auch auf einen Online-Braurechner zurückgreifen.
Jetzt arbeiten wir wieder mit der Bierpumpe. Führe sie vorsichtig in die Gärflasche ein und achte darauf nichts vom Bodensatz aufzuwirbeln. Öffne die Schlauchklemme und ziehe die Bierpumpe einige Male kräftig auf und ab, so dass das Bier durch den Schlauch in die Bügelflasche fließt. Die Flaschen sollte nicht randvoll gefüllt werden, da unsere Hefe ja noch arbeiten wird. Ca. 90% sollten ausreichend sein.
Sobald du mit allen Flaschen durch bist, solltest du sie verschlossen wieder an einen dunklen Ort bei Zimmertemperatur reifen lassen. Das wird nochmal ca. 2-3 Wochen dauern. In dieser Zeit wird die restliche Hefe den Haushaltszucker in Kohlensäure umwandeln.
Und fertig ist dein erstes selbstgebrautes Bier. Eine ganz persönliche Note bekommen deine Bügelflaschen übrigens mit einem selbst gestalteten Etikett. Aber da hast du während der Gärung genügend Zeit deiner Kreativität freie Hand zu lassen.
Fazit
Ich hoffe dir hat meine Bier brauen Anleitung gefallen. Schreib mir gerne in die Kommentare wie dein Brautag gelaufen ist. Hat dir meine Anleitung zum Bier brauen weitergeholfen?
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